Tiroler Tennisverband
Billie Jean King Cup

Billie Jean King Cup: Schwere Auslosung für ÖTV-Damen in Oeiras

Österreichs Nationalmannschaft startet am Montag ab 12:00 Uhr MESZ gegen die Däninnen.
Verfasst von: Manuel Wachta, 07.04.2024
© ÖTV
Von links nach rechts: Marion Maruska (ÖTV-Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin und -Sportkoordinatorin), Sinja Kraus, Julia Grabher, Tamara Kostic, Tamira Paszek, Melanie Klaffner.

Am Samstagmorgen ist Österreichs Damen-Nationalteam zum Billie Jean King Cup nach Oeiras aufgebrochen. Und zwar mit dem klaren Ziel, in der Länderkampfwoche von 8. bis 13. April in der Nähe von Portugals Hauptstadt Lissabon zumindest den Klassenerhalt in der Europa/Afrika-Gruppe I zu schaffen, nach Möglichkeit aber gar ein Wörtchen um den Aufstieg ins Play-off mitzureden. Nach der Auslosung am frühen Sonntagabend sind die Chancen dazu keinesfalls gestiegen. Denn die ÖTV-Ladies mit Julia Grabher, Sinja Kraus, Tamira Paszek, Tamara Kostic sowie Melanie Klaffner haben in der ersten Gruppenphase kein Losglück gehabt: In Pool A geht’s von Montag bis Mittwoch gegen Ungarn, Bulgarien und Dänemark, mit dem Auftakt montags um 12:00 Uhr MESZ gegen die Däninnen. Dazu spielt parallel Ungarn gegen Bulgarien. Bei sämtlichen Begegnungen werden zwei Einzel und ein Doppelmatch ausgetragen. Am Dienstag treffen daraufhin die zwei Siegerteams des ersten Spieltages aufeinander, genauso die zwei Verliererteams. Insgesamt werden in Oeiras vier Tickets fürs Play-off im Herbst vergeben, bei dem es dann um die Plätze in der Qualifikationsrunde für die Billie Jean King Cup Finals 2025 ginge.

„Das ist sicherlich eine schwierige Aufgabe, da alle drei Länder gute Spielerinnen haben. Da erwarten uns in den nächsten drei Tagen sehr schwierige Matches“, befand die ÖTV-Teamkapitänin und -Sportkoordinatorin Marion Maruska zur harten Auslosung. Während Ungarn mit der Ex-Doppelweltranglistenleaderin und Ex-Einzelweltranglisten-25. Timea Babos (WTA 160) und Fanni Stollar (WTA 282) einlaufen dürfte, kann Bulgarien in Form von Viktoriya Tomova (WTA 74) eine aktuelle Top-100-Spielerin vorweisen, danach zwei nur geringfügig schlechter gereihte Spielerinnen als Österreichs aktuelle Nummer zwei Kraus. Dänemark hingegen kann nicht bloß Youngster Clara Tauson (WTA 87) aufbieten, sondern auch die frühere Weltranglistenerste Caroline Wozniacki (WTA 126). Zumindest theoretisch gemäß der Nominierungen, denn „Tauson ist schon hier, Wozniacki habe ich noch nicht gesehen. Aber sie kann natürlich noch auftauchen und heute ankommen“, so Maruska. Doch der Fokus liegt freilich ohnehin beim eigenen Team: „Wir haben uns in der kurzen Zeit hier sehr gut vorbereiten können und gestern die ersten Trainings absolviert, und auch beim heutigen Abschlusstraining ist alles gut gelaufen.“

Mit dem stärksten Team in die schwerste Aufgabe

Bei der eigenen Aufstellung für die erste Begegnung gegen Dänemark ließ sich Maruska noch nicht in die Karten blicken: „Wir werden mit dem stärkstmöglichen Team antreten.“ Nach den Ranglistenpositionen würde dieses Grabher (WTA 123) und Kraus (WTA 201) im Einzel ergeben. Die erstgenannte Vorarlbergerin hat jedoch nach der bei den US Open in New York 2023 im Training erlittenen Handgelenksverletzung erst zwei Turniermatches bestreiten können und wartet noch auf den ersten Sieg. „Mein Comeback ist sicher nicht so gelaufen, wie ich mir das gewünscht hätte. Aber ich habe sieben Monate kein Match gespielt, mir fehlt noch die Matchpraxis. Das ist für mich genau das Ziel, dass ich in den nächsten Wochen so viele Matches wie nur möglich bekomme, und dann werde ich mich sicher auch steigern. Das Wichtigste ist für mich, dass es mit meinem Handgelenk jeden Tag besser geht – und der Rest wird kommen“, sagte Grabher. Die ebenfalls „eine taffe Auslosung“ für ihre Equipe sah. „Das ist sicher die schwerste Gruppe und vor allem das schwerste erste Match gegen Dänemark. Aber das können wir nicht ändern. Wir werden unser Bestes geben und schauen, was am Ende des Tages herauskommt.“

Kraus pflichtete bei: „Wir haben hier eine sehr starke Gruppe, würde ich sagen, mit drei richtig guten Teams. Das wird auf jeden Fall eine superanstrengende, taffe Woche, mit vielen Matches. Aber wir sind alle hochmotiviert. Das Team hält immer gut zusammen, deswegen freuen wir uns, glaube ich, alle sehr auf die kommenden Herausforderungen. Und ich freue mich vor allem jetzt, dass es morgen endlich losgeht und ich Österreich wieder vertreten darf. Das ist immer etwas ganz Besonderes, da kann man immer noch ein paar Prozent mehr aus sich herausholen. Ich werde mein Bestes geben.“ Dem Start gegen Dänemark blickte die Wienerin abwartend entgegen: „Wir wissen natürlich noch nicht genau, wer einlaufen wird. Aber ich glaube, es ist auch wichtig, dass wir uns eher auf uns konzentrieren. Wir schauen von Tag zu Tag und Match zu Match.“ Sollte bei den Däninnen ein Einsatz von Wozniacki tatsächlich noch unmöglich sein, wären die Karten gegen die dahinter Gereihten der Skandinavierinnen, Johanne Christine Svendsen (WTA 514), Rebecca Munk Mortensen (WTA 607) oder Laura Brunkel (WTA -), sicherlich gut.

Melzer: „Viel schlimmer hätte es jetzt nicht kommen können“

Neben den fünf Protagonistinnen und Kapitänin Maruska ist auch ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer mit Österreichs Damenteam mitgereist – und machte nach dem Los keinen Hehl daraus: „Viel schlimmer hätte es jetzt nicht kommen können, das sind alles relativ starke Gegnerinnen. Da sind wir eigentlich gegen keine Nation zu favorisieren, auch wenn wir auf eins gesetzt sind. Bei Dänemark ist es die Frage, wann Woznacki eintrifft und ob sie morgen dann einläuft. Wenn sie ohne Wozniacki spielen, würde das die Chancen schon deutlich anheben. Wir müssen schauen, dass wir jedes Match natürlich so gut wie möglich bestreiten und wir unsere Chancen nützen, denn so viele wird man da nicht kriegen, glaube ich.“ Der ehemalige heimische Weltklassespieler sah die rot-weiß-roten Ladies jedenfalls durchaus gut vorbereitet: „Ich glaube, dass sich die Mädels generell einigermaßen wohlfühlen. Die Bälle sind die gleichen, wie wir sie im letzten Jahr in Schwechat gespielt haben, die kennen wir also. Im Moment gibt es hier relativ wenig Wind und es ist angenehm zu spielen, aber die Spielbedingungen können am Meer immer sehr variieren.“

Billie Jean King Cup 2024, Europa/Afrika-Gruppe I in Oeiras (8. bis 13. April)

1. Gruppenphase

Pool A
(1) Österreich

(5) Ungarn
(8) Bulgarien
(12) Dänemark

Pool B
(2) Lettland
(4) Niederlande
(7) Türkei
(11) Portugal

Pool C
(3) Serbien
(6) Schweden
(9) Griechenland
(10) Norwegen

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